CO2-Bilanzierung und ESG-Berichtspflichten: Auswirkungen auf Schweizer KMU
Trotz des Nicht-EU-Mitgliedsstatus der Schweiz ist eine beträchtliche Anzahl grosser Schweizer Unternehmen direkt von den EU-Nachhaltigkeitsvorschriften betroffen. Selbst wenn ein Schweizer KMU die direkten Schwellenwerte für EU-Richtlinien nicht erfüllt, wird es erheblich betroffen sein, wenn es als Zulieferer für grosse EU-Unternehmen oder grosse Schweizer Unternehmen fungiert, die diesen Vorschriften unterliegen.
Stefano Marcone
8/5/20251 min read


Trickle-Down-Effekt
Der "Trickle-Down-Effekt" der EU-Gesetzgebung im Bereich CO2-Bilanzierung und ESG-Berichterstattung ist eine unbestreitbare Realität für die Schweizer Wirtschaft, insbesondere für ihre KMU. Während grosse Schweizer Unternehmen aufgrund ihrer Präsenz und ihres Umsatzes in der EU direkt von Richtlinien wie der CSRD, der EU-Taxonomie und der CSDDD betroffen sind, erfahren Schweizer KMU, die als Zulieferer agieren, einen indirekten, aber ebenso tiefgreifenden Druck. Dieser Druck manifestiert sich primär in der Nachfrage nach umfassenden ESG-Daten, insbesondere im Hinblick auf Scope-3-Emissionen und Due-Diligence-Informationen entlang der Wertschöpfungskette.
Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit
Die Schweiz reagiert auf diese Entwicklungen mit eigenen regulatorischen Anpassungen im Obligationenrecht und im Klimarecht, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu wahren und den Zugang zum europäischen Markt zu sichern. Dabei zeigt sich ein strategisches Abwägen zwischen Angleichung an EU-Standards und der Vermeidung übermässiger administrativer Belastungen. Die vorgeschlagenen Schweizer Schwellenwerte könnten dabei sogar mehr Unternehmen erfassen als die revidierten EU-Schwellenwerte, was die Komplexität für Schweizer Unternehmen weiter erhöht.
Kosten höher als Investitionen
Für Schweizer KMU stellen diese Entwicklungen sowohl erhebliche Herausforderungen in Bezug auf Datenmanagement, Compliance-Komplexität und Ressourcenallokation dar, als auch bedeutende Chancen. Proaktives Engagement in Nachhaltigkeit, die Nutzung von Unterstützungsinstrumenten wie dem Freiwilligen Standard für KMU (VSME) und die strategische Integration von ESG in die Geschäftsstrategie können die Wettbewerbsfähigkeit verbessern, Investoren und Talente anziehen, Risiken mindern und Innovationen fördern. Die Kosten der Untätigkeit übersteigen dabei die Investitionen in Nachhaltigkeit bei Weitem.
Proaktiv zu Wettbewerbsvorteilen
Um die Zukunft erfolgreich zu gestalten, ist für Schweizer KMU ein proaktiver Ansatz unerlässlich. Sie sollten eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, ihre Datenmanagementfähigkeiten stärken, eng mit ihren Lieferkettenpartnern zusammenarbeiten und die verfügbaren Unterstützungsmechanismen nutzen. Eine solche strategische Ausrichtung ermöglicht es ihnen, nicht nur regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil in einer sich wandelnden globalen Wirtschaft zu erzielen.
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